Bodenschutz statt Betonschmutz

Gepostet am 06 Dezember 2020 von Peace ofLand

Fotoaktion zum Weltbodentag 2020

Am gestrigen Weltbodentag haben der Blog Lumbricus World und der BUND Jugend Rheinlandpfalz zu einer Fotoaktion aufgerufen unter dem Motto „Bodenschutz statt Bodenschmutz“ um auf die vielen Böden aufmerksam zu machen, die bebaut werden sollen und damit für immer zerstört werden. Auch wir sind, wie einige von euch wissen, vom Bau einer Turnhalle bedroht.

Die Vorstellung dass 4000m2 gesunder, fruchtbarer lockerer Boden mit einer irren Biodiversität sowohl oberhalb als auch unterhalb des Bodenhorizonts vernichtet werden soll, dass ein mit Preisen ausgezeichneter Lernort für Permakultur und nachhaltige Entwicklung weichen soll, erschüttert uns und viele unserer BesucherInnen, Kursteilnehmenden, Partner und Menschen aus der Nachbarschaft.

Dennoch wollen wir, wenn auch 1 Tag später, die Gelegenheit nutzen etwas mehr über Boden zu erzählen.

Warum sind Böden für uns so wichtig?

Böden sind eine endliche Ressource. Böden sind nicht oder nach menschlichen Maßstäben nur sehr langsam erneuerbar. Böden ernähren Pflanzen, die wir essen, bieten den Pflanzenwurzeln Halt und schützen sie. Böden filtern und reinigen das Wasser und stellen die Grundwasserneubildung sicher. Böden erfüllen also unzählige Funktionen, die unersetzlich wichtig sind – für Ökosysteme und damit für uns Menschen.

Ausbau der Kompostierstrecke

Passend zum Weltbodentag haben wir gestern außerdem bei schönstem Sonnenschein aber klirrender Kälte weiter an unserer neuen Kompostierstrecke gebaut. An vier Tagen haben wir uns seit August theoretisch in einen Permakulturdesignprozess (BADUZ) mit dem Thema Kompostierung beschäftigt und die Umsetzung vorbereitet. Wir haben uns insbesondere drei Kompostierformen angesehen, die noch ein festen Platz und ein Prozessdesign benötigten: Dauergartenkompost, Heißkompost, Bokashi. Ebenfalls haben wir betrachtet, welche anderen „Zutaten“ wir noch benötigen, um unterschiedliche Erden herzustellen, wie leicht saure Erde oder Anzuchterden.

Sehr viel Gedanken, Zeit und Energie sind in dieses Projekt geflossen und bisher haben 18 Menschen über 5 Monate hinweg an diesem Projekt gearbeitet.

„Warum ist das denn so einen Aufwand wert?“, fragt sich vielleicht die eine oder der andere?

Kompostierung ist ein wichtiger Teil nicht nur eines jeden Gartens sondern auch eines Permakultur Projektes. Es ist die ursprünglichste Form der Kreislaufwirtschaft, denn hier werden organische Abfälle aus Garten und Küche verarbeitet.

Es entsteht fruchtbarer lockerer organischer Boden, der Kohlenstoff, Nährstoffe und Wasser speichern kann und sogar, wenn er gut durchgereift ist, Pflanzenkrankheiten unterdrückt. Das ist besonders im Bioanbau, wo auf Pestizide komplett verzichtet wird, unerlässlich. Wer Nahrungsmittel produzieren möchte, braucht diese Art von Bodenfutter.

Darüber hinaus ist ein Komposthaufen auch ein Lebensraum für viele Lebewesen, vor allem Bodenlebewesen, aber auch für Käferengerlinge, die sich bis zu 2 Jahre durch die holzigen Anteile des Komposthaufens fressen bis sie satt und glücklich zum Beispiel zum Rosenkäfer werden. Aber auch den einen oder anderen Igel haben wir schon im warmen Komposthaufen unter einer dicken Laubdecke entdeckt. Von den üblichen KomposthaufenbewohnerInnen wie Würmern, Schnegel, Schnecken und Springschwänzen ganz zu schweigen. Sie feiern hier eine Party!