Pilzfarm
Bei der Produktion von Lebensmitteln in der Stadt dürfen für uns Speisepilze nicht fehlen. Sie sind, unter vielem anderen, eine Quelle hochwertiger pflanzlicher Eiweiße. Und in der Stadt fallen Ressourcen, die für die Produktion von Pilzen geeignet sind, im Überfluss an!
Wir haben eine Pilzzucht gestartet, in der wir unterschiedliche Materialien (sog. Substrate) wie Holzstämme (bisher vor allem Buche), Holzhäcksel (Pappel) und Buchenspäne, Stroh und Kaffeesatz mit Pilzmyzel bzw. Pilzbrut ‚beimpfen‘. Die Pilzbrut vermehren wir auf Getreidekörnern (z.B. Roggen). Wir verfügen über einen einfachen Raum und eine sehr einfache „Labor“-Ausrüstung, um Reinkulturen herzustellen. Bislang haben wir es auf Shiitake (Lentinula edodes) und Austern-Seitling (Pleurotus ostreatus) abgesehen, die wir im Pilzraum in Gefrierbeuteln mir Roggen, getrocknetem Kaffeesatz und Buchensägespänen züchten. Das funktioniert ganz gut und wir können in regelmäßigen Abständen ernten.
Im Frühjahr 2018 haben wir im Tegeler Forst vom Sturm umgestossene Buchenstämme zersägt und in den Garten transportiert. Im Rahmen eines Workshops haben wir die Stämme mit der Schnittmethode sowie der Dübelmethode mit Pilzbrut beimpft. Die Pilze haben den trockenen Sommer gut überstanden und wir konnten im Herbst 2018 eine erste kleine Welle Austernsaitlinge und auch eine Handvoll Shiitake-Pilze ernten. Im Herbst 2018 haben wir Brut vom Riesen- bzw. Kulturträuschling (Stropharia rugosoannulata) in die mit Holzhäckseln gemulchten Wege der Marktgärtnerei eingebracht.
Wir haben zudem mit der Anlage von Pilzbeeten begonnen. Die Pilze vermehren sich dabei auf Häckselmaterial verschiedener Laubhölzer, das uns von den Arbeiter*innen der Firmen gebracht wird, die sich um private und öffentliche Grünaanlagen und Baumppflegearbeiten in der Nachbarschaft kümmern.
Es hat sich eine kleine Gruppe Interessierter gefunden, die sich unregelmäßig trifft. Wir sehen ein großes, von uns noch längst nicht ausgeschöpftes Potential für Speisepilzproduktion in der Stadt, nicht nur zur Selbstversorgung, sondern auch für Entrepreneure.